Sevilla - die Hauptstadt Andalusiens und die heißeste Stadt Spanien. Der ideale Reisezeitpunkt befindet sich eher im Frühling oder Herbst, doch ich traute mich direkt im Hochsommer nach Sevilla und hatte Glück: Denn wir hatten zwar ab und an um die 37-42 Grad, doch war es angenehmer als gedacht. Man sollte aber vielleicht trotzdem darauf achten, dass die Unterkunft eine Klimaanlage hat. Meine hatte leider weder Fenster (Nachts kommt ja ab und an doch einmal kühle Luft von draußen ins Zimmer) noch Klimaanlage - lediglich einen Ventilator. So ohne Fenster stand die Luft jedoch in meinem Zimmer und es war zum Teil unerträglich. Aber Frau ist ja kreativ - schwups wurden zur Nacht “Wadenwickel” gemacht. Ein nasses Handtuch über die Füße gelegt und mit der Luft des Ventilators hat das direkt abgekühlt. So konnte ich wenigstens die letzten Nächte etwas schlafen.

Nun aber zum eigentlichen Thema: Sevilla. Vielleicht hat der ein oder andere von euch meinen Running Post zu Sevilla schon gesehen, in dem ihr erste Eindrücke von dieser wundervollen Stadt erhalten konntet. Sevilla ist wirklich unheimlich schön und eindrucksvoll. Insbesondere die Plaza de Espanya hat es mir angetan.

In fremden Städten nehme ich gerne an den “Free Walking Tours” teil, die auf Spendenbasis beruhen - das heißt DU entscheidest, wieviel Geld dir die Tour wert war. Perfekte Methode wie ich finde - denn wer möchte schon viel Geld für eine blöde Tour ausgeben? Zudem kann man den Preis sehr gut an sein Reisebudget anpassen. Verdient man normalerweise gut Geld und fand die Tour klasse? Dann sind 10€-15€ doch angemessen. Ist man eher der arme Student, der auf jeden Cent schauen muss? Auch 3€ - 5€ werden vom Tourguide gerne gesehen.

In Sevilla nahm ich an der Tour von Pancho Tours* teil, welche auf Englisch stattfand. Treffpunkt war am Giralda Turm, direkt an der Kathedrale. An der Kathedrale kann man bereits sehr gut die Geschichte Sevillas sehen - eine Mischung aus arabischen Einflüssen und katholischer Macht. Denn vor der spanischen Inquisition lebten viele “Zigeuner”, Moslems und Spanier in Harmonie zusammen in Andalusien. So kommt es, dass man viele arabische Elemente in der Architektur findet. Früher gab es viele Moscheen in Sevilla doch wurden diese nach der spanischen Inquisition zu Kirchen umgebaut. Diesen Wandel kann man gut in der Architektur der Gebäude beobachten, sodass ganz untypische Formen von Fenster oder untypische Materialien in den katholischen Kirchen zu finden sind.

Nach einem Rundgang um die Kathedrale ging es mit der Tour weiter zur Puerta de Jerez. Während dessen liefen wir an der alten Tabak Fabrik entlang und hörten einige Anekdoten zur Tabak Fabrik und der jetzigen Funktion als Universität. Die Puerto de Jerez war früher ein Stadttor und wurde nach dem spanischen Getränk “Sherry” benannt. Von dort aus kann man den Toro de Oro sehen, den Goldturm, in dem früher das Gold gelagert wurde.

Von dort aus führte uns der Weg zum Plaza de Espanya. Dieser ist mein absoluter Lieblingsplatz in Sevilla. Die Farben, Pflanzen, Architektur - einfach alles passt harmonisch zusammen und verbindet verspielte und farbenfrohe Elemente mit einem eindrucksvollen Bauwerk. An diesem Platz habe ich mit Sicherheit über eine Stunde Fotos gemacht, weil er mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Er öffnet ab 8:30 am Morgen und ich würde euch empfehlen dort so früh wie möglich hinzugehen - dann ist der Platz noch nicht völlig überfüllt und wirkt noch eindrucksvoller.

Auf dem Rückweg kamen wir am Palast vorbei - dem Palacio de San Telmo. Diesen kann man auch besichtigen, was ebenfalls sehr empfehlenswert sein soll, doch habe ich mich persönlich dagegen entschlossen. Lieber genoss ich die Zeit am Plaza de Espanya oder sah dem städtischen Treiben von einer der kleinen Bars und Restaurants aus zu.

Während der Tour lernte ich wieder einige nette Leute kennen und gerade für Alleinreisende bietet es eine tolle Möglichkeit neue Leute kennenzulernen.

Nach der Tour lief ich dann noch weiter zum Plaza de la Encarnación. Dort kann man The Metropol Parasol besuchen. Von oben hat man einen tollen Ausblick über die Stadt. Es ist eines der größten hölzernen Gebilde in Europa und auf seine Art und Weise wirklich eindrucksvoll!