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Mammutmarsch 2015

100km in 24h. Das ist ein Mammutmarsch, nein das ist DER Mammutmarsch. Über 800 gemeldete Teilnehmer sollte es dieses Jahr geben, wovon rund 600-700 auch antraten. Nur rund 150-200 kamen ins Ziel. Wieso? Weil es eine unglaubliche Herausforderung ist und der ein oder andere auch früher an seine Grenzen kam.

Aber fangen wir von vorne an. Im Werbevideo des Mammutmarsches sprach der Organisator, mit kriegerischer, herausfordernder Musik hinterlegt, von DER Herausforderung das Jahres. Jeder könne es schaffen. Man muss keinen Marathon laufen können - man muss nur normal sportlich und fit sein. Man müsse an seine Grenzen gehen. Die Schmerzen vergessen.
Schwupps - da war die Anmeldung abgesendet. Zusammen mit Corinna und Sabrina stellte ich mich der Herausforderung. Fit war ich ja. Wer 3-4x die Woche Sport macht, und auch die Halbmarathon Distanz desöfteren gelaufen ist - den zähle ich als fit! Gesund war ich auch - sagte mir zu mindest mein Arzt. Für die Heuschnupfenzeit begleitete mich zwar mein Asthmaspray, aber auch das gab mir das Gefühl, ganz gesund zu sein.

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Der Tag rückte näher. Am Samstag den 09. Mai 2015 verabredeten wir uns ungefähr um 15:20 am Start. Wie ein Packesel bepackt, man muss schließlich proviant und dicke Sachen mit dabei haben, trafen wir uns und plapperten noch ganz aufgeregt und freudig. Corinna und Sabrina erzählten mir noch ihr angestrebtes Tempo und motiviert stimmte ich zu und nickte eifrig. Wir holten unsere Startunterlagen und warteten, bis wir endlich los gehen durften.

10…9…8…7…6…5…4 - eine Horde an wanderwütigen Zählte herunter - 3…2…1…WHOHOOOO und marschierte motiviert von dannen. Gestartet wurde in 4 Startblöcken. Wir gehörten zum 2. Startblock. Die ersten 10km führten durch die Stadt. Die Zeit verging wie im Flug. Wir plapperten, quatschten, lachten. Im schnellen Schritt zogen wir durch die Stadt und im noch schnelleren Schritt andere an uns vorbei. Zwischendurch noch Pinkelpause im Buch und weiter gings. Wenn die 10km so schnell vergingen - dann brauchten wir uns ja keine Sorgen machen - dachten wir.

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Am km 27 gab es den ersten Versorgungspunkt. Bis dahin wollte wir durchziehen. Zwischendurch kurz noch eine Stulle gegessen, aber die 27km, hach - die könnten wir ja sogar LAUFEN! Nach km 15 allerdings fingen meine Beine bereits an sich bemerkbar zu machen. Jeder Kilometer wurde schwerer und ab km 22 hatte ich bereits unglaubliche schmerzen in den Beinen. Meine Füße, Waden taten weh - jeder Schritt war anstrengend. Die Dunkelheit brach ein und mit den Stirnlampen kämpften wir die letzten km bis zum 1. Versorgungspunkt. Mehr stolpernd als gehend erreichten wir endlich die Bank und die Verpflegung - eine Banane, 2 Müsliriegel und ein Milchbrötchen. Und - WASSER! Zwar hatte ich mit meiner Trinkblase genug dabei, doch irgendwie war das beim Gehen trotzdem sehr umständlich zu trinken. Bereits bei km 27 wusste ich eines: Die 100 werde ich hier nicht mehr laufen!

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Nach einer längeren Pause mit einigem an Essen ging es für uns weiter durch die Dunkelheit. Bis km 50 lautete mein neues Ziel, doch meine Beine und mein Kreislauf waren weniger begeistert von meiner tollen Idee. Als wir endlich km 30 erreichten, hatte ich bereits gefühlte 100x gefragt, wie weit wir denn seien. Die Zeit verging nicht. Meine Beine schmerzten. Mein Gehen war nur noch als Schlürfen zu bezeichnen. Ich kam kaum vorwärts. Die beiden Mädels liefen noch etwas gesünder und vor allem kamen auch noch schneller voran. Immer wieder fiel ich hinten ab. Jeder Meter wurde zur Qual. Der erste Schwindel machte sich bemerkbar. Die Waden stochen, brannten. Wieder Schwindel. Mehr trinken. Doch der Schwindel verschwand nicht und wurde auf den folgenden Metern immer schlimmer. Kurz nach km 32 machten sich erste Atemprobleme bei mir bemerkbar. Nachdem wir uns kurz für mich auf eine Bank setzten und ich was trank - da rollten die Tränen. Völlig erschöpft, schwer luftkriegend, irgendwie schwindelig saß ich da - wollte doch so gerne mind. die 50km schaffen. Corinna und Sabrina halfen mir noch den nächsten Abstiegspunkt zu finden - und die Reise war für mich vorbei.

Mit Stolz kann ich behaupten das Corinna und Sabrina noch kräftig weitermarschierten. Meine Hochachtung vor allen! Die beiden schafften die 50km noch - liefen am nächsten Tag zwar ebenfalls wie ein Pinguin, aber marschierten bis früh morgens noch weiter. Herzlichen Glückwunsch euch beiden!

Am nächsten Tag las man bei Facebook auch von einigen, die schon sehr nah am Ziel waren und dieses auch letztendlich erreichten! Wow! Ich will ehrlich sein: Ich hatte die 100km VÖLLIG unterschätzt - schließlich bin ich schon desöfteren 21km gejoggt - warum war das Wandern auf einmal so viel schwerer? Die 100km sind wirklich eine utopisch hohe Zahl und ich bewundere alle, die es geschafft haben.

Ich werde beim nächsten Mal wieder mit dabei sein - aber diesmal nur die 50km anpeilen. Denn die möchte ich aufjedenfall noch schaffen!

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Nicole Krenz

Nicole Krenz

22 Jahre, aus Berlin, momentan in Flensburg lebend. Ich bin eine leidenschaftliche Läuferin, Weltenbummlerin und experimentierfreudige Küchenfee.

Impressum // Vielen Dank an Fairytal.es für das Profilbild und die Bilder im Header & an André Krenz Photography für das Sprungbild im Header.

* Die mit Sternchen gekennzeichneten Produkte wurden mir im Rahmen einer Kooperation kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dennoch gebe ich immer meine ehrliche und unabhängige Meinung wieder.

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